Franz Fischler: "Mehr Öffis statt Klima-Strafzahlung"

01.10.2010 19:34


Franz Fischler, ehemaliger EU-Kommissar und Präsident des Ökosozialen Forums Europa
 

Der Präsident des Ökosozialen Forums fordert bessere öffentliche Mobilität im ländlichen Raum.

„Wir müssen den Menschen am Lande sinnvolle Alternativen bieten, wenn sie ihr Auto in der Garage stehen lassen und damit mithelfen sollen, eines der dringendsten Klimaschutzprobleme Österreichs zu lösen“, betont Franz Fischler, der Präsident des Ökosozialen Forums, anlässlich der  Veranstaltung „Nachhaltige Mobilität im ländlichen Raum“. Er forderte daher u.a. Stunden-, bzw. Halbstundentakt für Bahn und Bus und ein österreichweites Gesamtverkehrskonzept.

Ausbau der Bahn nach Schweizer Vorbild

Als positives Beispiel dient die Schweiz: Nach erfolgreichem Ausbau der Bahn wird nun aufgrund attraktiver Abo-Angebote fast doppelt so viel Bahn gefahren wie in Österreich. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung besitzt ein Abo für den öffentlichen Verkehr. Seit im Jahr 2000 ein dichter Fahrplan zwischen den städtischen Zentren und gute Verbindungen in die ländlichen Gebiete umgesetzt worden sind, haben die Fahrgastzahlen stark zugenommen. „Anstatt künftig Millionen an öffentlichen Geldern in Kyoto-Strafzahlungen zu pumpen, könnte man dieses Geld in den sinnvollen Ausbau des Streckennetzes investieren“, so Fischler.

Als weiteren Knackpunkt sieht der Präsident des Ökosozialen Forums die Raumplanung: „Bevor neues Bauland großflächig gewidmet wird, muss die Mobilitätsfrage geklärt und eine klimafreundliche Anbindung an den öffentlichen Verkehr garantiert sein.“

Klimaproblem Verkehr

Um den Klimawandel einzudämmen, hat sich die EU zum Ziel gesetzt, ihre CO2-Emissionen bis zum Jahr 2020 gegenüber 2005 um 20 Prozent zu verringern. Für Österreich ist in diesem Zeitraum eine Emissionsminderung von 16 Prozent in den Bereichen vorgesehen, die nicht dem EU-Emissionshandel unterliegen, im Verkehrssektor eine Emissionsminderung von 19 Prozent. Der Verkehrssektor ist in Österreich zuletzt wieder der Sektor mit der größten Abweichung vom Klimaziel gewesen. Der Energieeinsatz im Verkehr ist zwischen 1990 und 2005 um über 80 Prozent gestiegen. „Die vorgegebenen Klimaziele können nur erreicht werden, wenn es zu einer totalen Trendumkehr hin zu mehr nachhaltiger Mobilität kommt“, betont Fischler.